FURTTALER AUSGABE VOM FREITAG, 08. AUGUST 2003

OTELFINGEN / Einen Meter an einer Tragödie vorbei

Zug rammt Auto Lenker leicht verletzt

Ein Auto ist am Mittwoch Morgen zwischen Buchs und Otelfingen auf einem unüberwachten Bahnübergang von einem Güterzug erfasst worden. Der Autolenker ist mit dem Schrecken und kleineren Blessuren davon gekommen.

Daniel Stehula


Der Renault Espace ist vom Aufprall schwer beschädigt worden. Die Lokomotive hat leichte Schäden davongetragen, der Lenker des Autos erlitt Prellungen und Schürfungen. (Bild: Daniel Stehula)

Es ist kurz nach neun Uhr morgens. Im Otelfinger Golfpark schlagen Golfer ihre Bälle durch die Sommerluft, auf den Feldern ernten die Arbeiter Gemüse, ein Güterzug fährt von Buchs nach Otelfingen. Er ist auf dem Weg zum Rangierbahnhof Dietikon. 1449 Tonnen Metall rollen über die Schienen.

Beim vorgeschriebenen Pfeifsignal vor dem letzten unüberwachten Bahnübergang zwischen Buchs und dem Industriequartier Otelfingen lässt der Lokführer die Lokomotive pfeifen. Alles ganz normal. Einer der Golfer hebt den Kopf, schaut zur Bahnlinie rüber. So erzählt er es später der Kantonspolizei. Zu diesem Zeitpunkt ist der Bahnübergang noch leer, der Golfer konzentriert sich wieder auf sein Spiel.

Unfall unvermeidlich

Kurz darauf: Der Lokführer sieht ein Fahrzeug. Ein weisser Renault Espace nähert sich dem Bahnübergang. Der Lokführer warnt mit einem Dauerpfiff.

Der 34-jährige Automobilist hält nicht an. Der Golfer sieht hoch und ist Zeuge vom Zusammenstoss der beiden Fahrzeuge.

Der Lokführer hatte eine Vollbremsung eingeleitet. Vollbremsung bedeutet in diesem Fall aber Anhalten nach einem Bremsweg von rund 400 Metern. Ein Puffer der Lokomotive erfasst das Auto bei der Beifahrertür auf der Höhe der Kopfstützen. Beim Aufprall reisst die Lokomotive dem Van die Hecktüre ab. Sie bleibt vorne am Zug hängen, bis die 390 Meter lange Komposition zum Stillstand kommt. Das Auto wird auf die Wiese neben der Bahnlinie geschleudert. Totalschaden. Werkzeuge und Arbeitsmaterial aus dem Dienstwagen sind um das Unfallauto verstreut. Der Lenker kommt nach Angaben der Kantonspolizei mit einigen Prellungen und Schürfungen davon. Zur genaueren Untersuchung bringt ihn die Ambulanz ins Limmattal-Spital.

Der Zugverkehr zwischen Regensdorf und Baden ist für zwei Stunden unterbrochen. Otelfingen und Buchs werden in dieser Zeit mit einem Extrabus verbunden.

Der Elektromonteur war wegen einer Wasserpumpe gerufen worden. Der unübersichtliche Bahnübergang wird vor allem von Gemüsebauern benützt. Sie wissen, dass man den Zug erst spät sieht erst, wenn man mit den Vorderrädern des Autos bereits auf den Geleisen ist. Einen weniger gefährlichen, unbewachten Übergang haben die SBB kürzlich aufgehoben.